Ein wenig licht. und diese ruhe.

von Sibylle Berg
Regie Dennis Nolden
Bühne und Kostüm Janina Kuhlmann
Dramaturgie Lukas Nowak

mit Gabriel Schneider

Premiere am 05.12.2025, Berliner Ensemble

"Am Abend vor meinem Einmarsch in die besetzten Gebiete sah ich im Fernsehen eine Ansprache von Regierung und Militärführung. Sie haben entschieden, dass wir noch mehr zum BIP beitragen, wenn wir nicht nur Saugroboter, sondern Marschflugkörper konsumieren, auf dem Schlachtfeld. Wo wir uns schlachten, für Land, Bodenschätze, Macht, Grenzen. Zeug."

Sibylle Bergs neues Stück spielt in einer Zukunft, die sich beunruhigend wie unsere Gegenwart anfühlt. Als in Europa ein Krieg zwischen Liechtenstein und Luxemburg ausbricht und mobil gemacht wird, dämmert es auch einem zum Wehrdienst eingezogenen Ingenieur langsam: Vielleicht war die eigene Queerness nie in Einklang mit dem Job in der Rüstungsindustrie zu bringen. Irgendwo im Schutz vor den nächsten Detonationen beginnt er zu forschen: nach der Textur des Denkens, die unsere Welt sein soll. Sibylle Bergs Text ist ein zarter Monolog über die Verzweiflung an unserer Gegenwart – einer Gegenwart, deren Diskurse wie ein Motor im Leerlauf unendlich vor sich hin rotieren – und über die Angst vor den wiederkehrenden Militarisierungstendenzen in unserer Gesellschaft. Inspiriert von der Fotografie "Fieldwork" des kanadischen Künstlers Jeff Wall nimmt Sibylle Berg an der Abbruchkante unserer Epoche Platz. Mit Musik. Und ein bisschen Stille.

Kritiken

“Einen tollen, witzig-bösen, ironisch-zynischen Berg-Text hat Regisseur Dennis Nolden da auf die Bühne gebracht, der die satte Euro-Seele entblättert, die plötzlich in ihrer Ruhe gestört ist. Stark vor allem die Performance Gabriel Schneiders, der den Text-Berg bravourös erklimmt und dafür sorgt, dass Bergs Worte nicht zu Fetzen werden.”

- B.Z.

“Hier wird nicht pathetisch und moralisch der Zeigefinger geschwungen. Vielmehr liegt in diesem Abklopfen der Werte ein Schmerz über die Vereinzelung in der Welt, über den nicht auffindbaren Sinn der Kriege und des Lebens. Es geht um nicht weniger als um den Umgang mit dem Tod - und um die Frage, wofür es sich zu sterben lohnt.”

- RBB 24

“Gabriel Schneider wird zum Seismografen einer Gesellschaft, die sich selbst nicht mehr traut. Sein Ingenieur ist Opfer, Mitläufer, Mahner- und ein Spiegel, in den wir gerade ungern sehen. Vielleicht liegt darin die größte Leistung dieses Abends: dass er uns nicht beruhigt, sondern und mit der Frage entlässt, wie nah wir an dieser Zukunft wirklich schon sind.”

- Berliner Morgenpost

“Das ist tieftraurig, und dennoch pointiert und komisch. Ein schöner Nachdenk-Monolog mit einem ziemlich guten Darsteller.”

- RBB Inforadio

“Dieser Abend führt mit beklemmender Klarheit vor, wie dünn die Wand zwischen politischer Realität und dystopischer Zukunft inzwischen geworden ist.”

- Berliner Morgenpost

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